Es war eine spannende Woche!
Im voraus waren einige Punkte unklar:
-Was macht meine Form?
-Spielt das Wetter mal wieder verrückt, wie den ganzen Sommer über?
-Ist Jannik (mein Sohn) nach seiner Krankheit bis dahin wieder fit?
-Kommt Andreas Sieber mit nach Saalbach und legt mit mir, nach seiner Knieverletzung, eine Woche Training ein?
- Die Saalbach Kids (Vali Höll und Co.), sind sie motiviert mit mir die World Games Strecke zusammen zu fahren und von mir zu erfahren, wie und wo man dort richtig fährt. Kann ich sie überzeugen? Sie fahren schließlich fast jeden Tag auf der Strecke.
Eins war klar, es wird nicht langweilig!
Sonntag 30.08.14
Es war mein erster Tag auf der WGoMTB-Strecke. Ganz entspannt sind wir, Jannik und ich runter gefahren, um uns in aller Ruhe alles anzuschauen und auszuprobieren. Nach einem Jahr Pause auf der Strecke wird das Downhill-Finale wieder auf der Pro Line stattfinden. Die Strecke hat sich nach zwei Jahren relativ wenig geändert. Einige Sprünge, sowie ein Wallride sind dazu gekommen und eine verblockte Passage ist verschwunden.
Montag 01.09.14
An dem Tag habe mich mit einigen Jugendlichen aus Saalbach getroffen, um ihnen die Strecke zu zeigen, bzw mit ihnen die Race-Line zu üben. Mit Flo und Luci Gerns, Vali Höll und Jannik sind wir die DH-Strecke Meter für Meter erstmal runter gerollt und gelaufen. Für die Saalbacher war es nicht ganz klar, dass es dort so viele Kurvenkombinationen gibt und dass man sie ganz akribisch analysieren muss. Gemeinsam sind wir einige Abfahrten zusammen gefahren. Ich bin jedem einzelnen am Hinterrad gefolgt, um zu schauen, welche technischen Fehler und Fehlentscheidungen sie während der Fahrt gemacht haben. Nach ca. 3 Stunden intensivst Training habe ich sie alleine üben lassen und einen nächsten Treff auf Donnerstag vereinbart, um zu sehen wie sie meine Tipps umgesetzt haben.
Auf diesem Weg habe ich mir natürlich die Strecke richtig gut einprägen können.
Dienstag 02.09.14
Mittwoch bin ich mit Jannik nochmal ganz entspannt, auch um Kräfte zu sparen, die Strecke runter gefahren. Inzwischen war die Race-Strecke abgesteckt und es war klar wo man wirklich fahren muss. Mit der letzten Gondel bin ich noch mit Jannik, Mika und Jonas am Start gewesen und ich habe ihnen gezeigt wo man fahren sollte (Linienwahl).
Mittwoch 03.09.14
Wie geplant bin ich mit Vali Höll, ihrem Vater Walter und den zwei Gerns Jungs die Strecke mehrmals runter gefahren, ich habe ihnen nochmal genau erklärt wo (Linienwahl), warum (Linienwahl und Folgen) und wie (Biomechanik/Physik -> Position auf dem Bike) sie fahren sollen. Es war mal wieder erstaunlich zu sehen wie schnell und gut die Entwicklung war! Noch ein Treffen am nächsten Morgen haben wir vereinbart, um alles zu festigen.
Donnerstag 04.09.14
Wie geplant habe ich mich, mit den inzwischen sehr schnellen Saalbachern, getroffen und mit Freude und festgestellt, dass meine Tipps richtig viel gebracht haben Walter Höll, seine Tochter, Flo und Lukas waren einfach begeistert
Anschließend habe ich mich mit Jannik, Mika, Andreas und Daniel, die inzwischen auch in Saalbach angekommen sind, getroffen. Auf dem Programm mit dieser Truppe war locker runter rollen, die Abläufe (Kurvenkombinationen) speichern und die Absprung-Linie genau checken. Für Andreas war es die erste Fahrt auf dieser Piste. Er ist mir die ganze Zeit am Hinterrad festgeklebt
Mit einer gesamt Fahrzeit von ca. 4 Minuten war es für ihn keine einfache Aufgabe, nach 6 Wochen Verletzungspause, die ganze Strecke auf einem Rutsch runter zufahren!
Freitag 05.09.14
Freitag war die Lage schon etwas ernster. Mittags fanden die Qualifikationsläufe statt, das Wetter war am wechseln, die Anspannung ist langsam gestiegen. Die letzten zwei Tage habe ich keinen von meinen direkten und bekannten Konkurrenten gesehen. Ist dieses Jahr jemand schnelleres in der Master 40 Klasse dazu gekommen? Egal ich werde es schon sehen.
Mit Andreas, Daniel und Jannik sind wir vor der Qualifikation nur drei Mal die Strecke gefahren. Es hat uns gereicht.
Ich war mit meiner Linie und Maxxis-Reifenwahl ziemlich sicher, doch wollte ich mir noch ein weiteres Sicherheitsgefühl vor dem Finale verschaffen. Ich entschied mich, die Quali ganz entspannt zu fahren und die Trettpassage nur ganz locker anzugehen.
Am Ende der Qualifikation, mit einer Zeit von 4´06´´, war ich mit Abstand (25 Sek.!!) der schnellste meiner Kategorie :)
Mein Ziel für den morgigen Tag, um hoch konzentriert, motiviert und aggressiv zu fahren, konnte nur sein, unter der 4 Min. Marke fahren zu wollen und natürlich dabei nicht zu stürzen.
Samstag 06.09.14
Vor dem Finale haben wir noch einmal, Andreas, Daniel, Jannik und ich, die Strecke gecheckt. In meiner letzten Fahrt war ich richtig gut unterwegs. Dabei habe ich das Gefühl gehabt, dass die 4 Minuten-Marke zu knacken, kein unerreichbares Ziel ist. In dieser Fahrt war ich mit Andreas unterwegs und merkte dabei wie er sein Tempo extrem gesteigert hatte.
Vor den Finalläufen waren die Kids an der Reihe. Meine “Schützlinge” Vali und Flo haben zugeschlagen Beide sind erste geworden. Gratulation!
Nach einer längeren Mittagspause war ich an der Reihe! Ca. 45 Min. vor meinem Lauf entschied ich mich in die Gondel zu steigen Richtung Start.
Leider musste ich kurz davor erfahren, dass Jannik, durch einen technischen Defekt, nicht angekommen ist. Schade, in der Men Fun Kategorie hätte er sehr gute Chancen auf einen Sieg gehabt. Die Qualifikation am Vortag konnte er deutlich für sich entscheiden.
Am Start war die Stimmung wie immer etwas angespannt. Jeder versucht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Blicke sind geladen von Emotionen und Anspannung.
Kurz vor dem Start habe ich mein Ritual gestartet, ich habe mich auf meine Atmung konzentriert, ich habe den richtigen Gang reingelegt und ich habe meine Brille auf dem Helm justiert. Start bereit!
Die ersten 5 Kurven habe ich recht gut erwischt und war mit ordentlich Speed auf dem ersten Wurzelfeld unterwegs. Mitte vom Wurzelfeld hörte ich einen Knall, vorne am Vorderrad und dachte, dass alles vorbei ist. Mit der Überzeugung, dass ich einen Platten am Vorderrad habe, bin ich ganz langsam in die nächste Linkskurve rein gefahren und wollte anhalten bis ich merkte, dass noch Luft im Reifen ist. In der nächsten Traverse und Kurvenkombination war ich noch total unsicher und wollte nichts riskieren. Vielleicht war doch Luft entwischen. Ich wollte auf keinen Fall, durch zu wenig Luft im Reifen in den Kurven attackieren und damit wegrutschen.
Nach paar Hundertmetern war es klar, dass mein Reifen intakt war.
!!!!!ATTACKE!!!!!
Plötzlich waren alle Kopfsperren weg. Ich wollte es unbedingt unter die 4 Minuten schaffen.
Es lief ziemlich gut und ich hatte das Gefühl, dass ich richtig schnell war.
Leider hat es nicht gereicht! Ich mußte mich mit 4´03´´ zufrieden geben. Die Pseudopanne hatte mich doch zu viel Zeit gekostet. Andererseits lieber so als ein Sturz (wie bei meinem Sohn) und im Endeffekt nicht ankommen.
Mit dieser Zeit und 13 Sekunden Vorsprung habe ich meinen 6. Titel bei den World Games of Mountainbiking im Downhill geholt!
Sensationell! Die Party konnte starten
Ein Großteil meiner Schützlinge war super unterwegs über das ganze Wochenende.
Hier die Platzierungen:
Andreas 1. Men Expert
Daniel 15. Men Expert
Lukas 4. Men Fun
Vali 1. Schülerinnen W13
Flo 1. Schüler M13
Jonas 9. Schüler M13
Nils 17. Schüler M13
Felix 12. Schüler M15