Trek Bike Attack 2013 ist passé!

Die diesjährige Ausgabe der Trek Bike Attack war für mich eine der spannendsten. Dadurch, dass ich erst am Donnerstag angereist bin und die erste Hälfte der Qualifikationsstrecke komplett anders war (die alte Strecke war durch eine Großbaustelle gesperrt), musste ich unter Druck die neue Linie checken und testen. Noch dazu war Donnerstagmittag die obere Hälfte der Strecke nicht befahrbar, da die obere Seilbahn wegen Unwetter geschlossen blieb. Dann habe ich auch noch in der ersten Abfahrt mein Schaltwerk samt Laufrad und Kassette geschrottet. Es fing also gut an :-(

So blieb uns (der Mannschaft von “Race and Style – Woinem” und mir) nur der Freitag übrig, um die ca. 6 km unbekannte Piste zu erkunden.
Freitag früh war dann die Überraschung groß, als wir Richtung Gipfel schauten. Auf dem 2880 hochgelegene Rothorn war die Sicht mehr als dürftig, eine neue Strecke zu erkunden war nicht nur schwierig, :-(
es war quasi unmöglich, die Bremsen aufzumachen und es endlich laufen zu lassen, ohne einen Abflug in die Tiefe zu riskieren. Dank meiner langjährigen Erfahrung habe ich trotzdem einige knifflige aber erlaubte Abkürzungen gefunden und sie mit Respekt testen können. Der Tag war echt heftig, wenn wir nicht vom dichtem Nebel umringt wurden, dann hat es geregnet. Die Folge war, dass wir komplett nass waren und dass unsere Sicht auch durch die Motocrossbrille nicht besser wurde.
Nach diesem Tag war  ich sehr unsicher und habe mich über mich selbst geärgert, dass ich nicht früher angereist bin.
Samstag früh war das Wetter viel freundlicher und gab uns endlich eine freie Sicht. Endlich konnte ich die Highspeedstrecke genießen. Alle meine Linien haben sich sehr gut angefühlt. Noch dazu waren auch teilweise die Spuren von den schnellen Kollegen zu erkennen!  So konnte ich noch ein paar Meter auf der Strecke sparen :-) Jetzt konnte die Qualifikation kommen.
Dank meinem Quali Platz vom letzten Jahr (13.) und der guten Ergebnisse von diesem Jahr durfte ich als gesetzter Fahrer im letzten Startblock der besten 20 Fahrer starten. Um mich herum waren nur Top Fahrer und ich musste keine Angst haben ausgebremst zu werden. Für die Quali habe ich dann mein Alva 180 gewählt.
Für mich die beste Wahl: Schnell, spritzig und mit etwas Reserve für das Grobe ;-)

Mein Vordermann ist sehr schnell gestartet und schaffte seinen Vorsprung (15 Sekunden) recht schnell zu vergrößern. Ich habe keine Panik geschoben und bin mein Tempo konzentriert weiter gefahren. Nach ca. 5 min. Fahrzeit habe ich gemerkt, dass ich auf Betriebstemperatur gekommen bin und habe den Turbo gezündet! Kurz nach der Mittelstation habe ich meinen Vordermann eingeholt und über eine meiner Abkürzungen überholen können :-) Es waren noch ca. 4 Minuten zu fahren und ich habe bemerkt, dass mir die Arme bald einen Strich durch die Rechnung machen werden :-(
Zähne zusammenbeißen war angesagt! Nach kurzer Zeit hörte ich, dass sich jemand kurz hinter meinem Hinterrad befand.

Bis zum Schluss habe ich es jedoch geschafft, ihn auf Distanz zu halten. Im Ziel habe ich dann später erfahren, dass er 3. der Quali geworden ist! Sehr schneller Mann!
Mir war auch nicht gleich klar, was ich für eine Leistung gerade gebracht habe. Meine Zeit von 16m11s war top, die Platzierung aber ungewiss! Nach der Siegerehrung der Qualifikation erfahre ich endlich mein Ergebnis: 7.Platz!!!! Yeah!!!!! Unfassbar!!! Bei knapp 800 Startern nicht schlecht oder?
Die Freude war zwar sehr groß aber meine Gedanken waren schon auf den Sonntag gerichtet. Ich habe gewusst, dass es sehr schwer werden wird, da die Strecke doppel so lang ist wie die Quali und die 2. Hälfte sehr Cross Country-lastig ist. Für meine müden und dieses Jahr wenig trainierten Beine war es eine enorme Herausforderung.
Um diese Herausforderung  zu bewältigen habe ich mich entschieden mit dem Reed, welches mit der neuen Dämpfungspatrone ausgestattet ist, zu fahren und einen Semislickreifen von Maxxis hinten drauf zu ziehen. Eine gewagte, aber im nachhinein kluge Entscheidung.

Sonntag bin ich hoch motiviert mit den Jungs vom Team zum Start gefahren. Da lagen schon fast alle Räder auf dem Boden. Beeindruckend!
Als ich mein Reed an meine Startposition brachte, merkte ich gleich wie ungünstig meine Position am Start war. Dank meines 7. Platzes der Quali war ich in der ersten Reihe, aber leider ganz links. Ziemlich schlecht, wenn der Start in einer scharfen Rechtskurve ist. Der 8., 9.,und 10. der Quali haben sich ganz leise gefreut. Noch dazu habe ich als Gegner auf meiner rechten Seite einen übermotivierten und ziemlich unfairen Zeitgenossen gehabt :-(
Der Start war sehr unangenehm! Der Schweizer-Kollege hat mir seinen Ellenbogen 20 Meter lang in den Vollhelm gedrückt und wie ich es befürchtet habe sind eine Menge Fahrer (mindestens 20) an mir vorbei geflogen.

Den Start habe ich zu Fuß gemacht, um auch zu vermeiden von den anderen in den Abgrund geschubst zu werden! Egal! Nach ca. 30 Metern war ich auf meinem Bike und konnte mich auf meine Qualitäten konzentrieren: Richtig Gas geben und andere Piloten überholen. Es war irgendwie faszinierend zu bemerken, dass ich immer weiter nach vorne rückte.
An der Mittelstation haben meine Arme angefangen richtig weh zu tun, so kurz wie möglich Bremsen war angesagt, um meine Kräfte zu sparen. In Lenzerheide kam ich als 10. an und konnte eigentlich schon nicht mehr :-( Die nächsten Kilometer kosteten  meine letzten Kräfte. Nach wenigen hundert Metern war ich schon 13. :-( Die Gegenanstiege haben mir richtig weh getan). Beim letzten Anstieg kämpfte ich noch um meinen erhofften 20. Platz. In der letzten Abfahrt hatte ich noch ca. 100 Meter Rückstand auf eine Dreier-Gruppe, die mich auf dem letzten Anstieg  platt gemacht haben. Einer von denen bekam schon in der erste Kurve, so wie ich letztes Jahr, eine Platten und stieg aus. Ich war in diesem Augenblick 19.! Wenige hundert Meter weiter startete ich einen Angriff auf die zwei Kollegen, die schon vergessen hatten, dass ich bergab deutlich schneller war als sie;-) Der Angriff war perfekt! In einer Senke gab ich alles und fuhr links in der Botanik an den beiden vorbei.
Es waren nur noch ca. 800 Meter zu fahren mit einer langen, gewellten und steilen Wiese und einer flachen Tretpassage. Auf der Wiese habe ich es, mit dem Kopf im Lenker, richtig laufen lassen und dann alles gegeben, um zu vermeiden, dass die fitten Jungs mich wieder einholen.
Der Plan ging auf :-) 17. Platz!!!! Geschafft! Nächstes Jahr bin ich in der Elite Gruppe wieder dabei und bekomme einen gesicherten Startplatz :-) :-) :-) Alle Anstrengungen haben sich gelohnt!

Mein 15 jähriger Sohn Jannik war auch dabei und hat bewiesen, dass er sehr schnell lernt :-) Er absolvierte die Quali in einer beachtlichen Zeit von 18m33s und erreicht damit den 115. Platz!
Als jüngster Teinehmer nicht schlecht! Am Sonntag wurde er leider von einem defekten Umwerfer ausgebremst und wurde gezwungen anzuhalten um die Kette wieder zu richten. Leider konnte er danach nur mit seinem kleinen Kettenblatt fahren. Seine Endgeschwindigkeit war entsprechend zu gering. Schade! Er erreichte schließlich mit seinem Alva 160 das Ziel als 161.!
Er war erschöpft und glücklich, heil angekommen zu sein.

Die nächste Etappe steht für uns beide schon an:
Finallauf des IXS Roockies Cup in Steinach (Thüringen)
Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren und es wird kräftig trainiert ;-)

Bis bald!

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