Trek Bike Attack 2013

Trek Bike Attack 2013

 

Vergangenes Wochenende fand im schweizerischen Lenzerheide (Graubünden) die 11. Ausgabe der Trek Bike Attack statt, dem legendären Freeride Marathon vom Parpaner Rothorn hinunter nach Churwalden. Mit am Start waren auch fünf Weinheimer Freerider der “Race and Style – Woinem” Abteilung der TSG 1862 Weinheim.

Der inzwischen 44 jährige Franzose Frédéric Abbou, der für die TSG und das Team Bionicon an den Start ging, schaffte ein sensationelles Ergebnis im großen Feld der über 800 Freerider.

Samstags startet tradionsgemäß die Qualifikation, ein Rennen welches unter anderen Bedingungen wie das Finale am Sonntag stattfindet. Gestartet wird auf dem 2880m hoch gelegenen Rothorn, in diesem Jahr auf einer neuen Strecke bis zur Mittelstation, da  eine Großbaustelle für die Skiverbindung Lenzerheide – Arosa die Originalstrecke nicht befahrbar machte.

In 15 Sekunden Abständen wurden die Freerider auf die Strecke geschickt. Fréd Abbou durfte  auf Grund seiner letztjährigen Qualileistung und seiner diesjährigen Saisonergebnisse ganz am Schluss, im Feld der 20 Elitefahrer an den Start gehen. Eine riesen Chance, da direkt vor dieser Startgruppe die Strecke fünf Minuten gesperrt wird, so dass freie Fahrt gewährleistet ist. Fréd Abbou absolvierte die abwechslungsreiche Strecke mit steinigen Hochgebirges- und anstrengenden Tretpassagen, rutschigem Wurzel- und Waldgelände und langen Hochgeschwindigkeitsabschnitten in sehr schnellen 16,11 Minuten als 7. Schnellster. Dieses Ergebnis überraschte auch ihn, da doch durch die langen kräftezehrenden Tretpassagen und die technisch nicht so anspruchsvollen Downhillpassagen wie in Saalbach oder beim IXS-Downhillcup, eher Cross-Country orientierte Mountainbiker auf dieser neuen Strecke schon in der Qualifikation im Vorteil waren.

Für das Hauptrennen am Sonntag, gab er nun für sich als Ziel aus, unter die Top 20 zu fahren. Die Strecke der Trek Bike Attack beinhaltet die Qualifikationsstrecke und eine sehr anstrengende Cross-Country Strecke mit vielen Uphill- aber auch einigen Downhillpassagen bis ins Ziel nach Churwalden.

Auf Grund einer unglückliche Startaufstellung konnte er seine Sprintqualitäten zu Beginn des Rennens nicht ausspielen. Doch Fréd Abbou erreichte nach 35,38 Minuten als 17. das Ziel in Churwalden, 5 Minuten und 21 Sekunden nach dem überragenden Schweizer Sieger Gustav Wildhaber. Damit hatte er seinen Startplatz für die Trek Bike Attack 2014 im Elitestartblock für Qualifikation und Hauptlauf gesichert  und konnte hochmotiviert für die noch anstehenden Rennen nach Weinheim abreisen.

Mit am Start waren auch die Youngster Jannik Abbou (15 Jahre und jüngster Teilnehmer) und Max Janku (17 Jahre), als auch Daniel Sauer und Abteilungsleiter Race und Style Woinem Karsten Schäfer.

Alle 4 lieferten beachtliche Leistungen ab. In der Qualifikation erreichte Max Janku in 18,30 Minuten als 113. das Ziel, Jannik Abbou benötigte nur 3 Sekunden länger (18,33 Minuten) als 115. Damit sicherten sich beide einen Platz für den Massenstart am Sonntag im Startblock 3. Daniel Sauer benötigte 19,01 Minuten und konnte am Sonntag in Startblock 4 Aufstellung nehmen. Karsten Schäfer erreichte das Ziel nach 21,58 Minuten und startete im Hauptrennen aus Block 7.

Am nächsten Tag hieß es dann um 5.45 Uhr an der Gondel anstehen und das Bike möglichst vor der Konkurrenz in den Startblock transportieren, um im zugeteilten Startblock in der ersten Reihe zu stehen. Nur Frédéric hatte im vordersten Startblock einen reservierten Platz. Danach ging es noch einmal hinunter ins Tal und die letzten Vorbereitungen für das Rennen treffen. Startschuss war dann um 13.00 Uhr. Am besten kam Jannik weg und zeigte, dass er als Führender des IXS-Rookies-Cup eine riesen Nachwuchshoffnung im Downhillbereich ist. Auf seinem Bionicon Bike, welches er extra für dieses Rennen zur Verfügung gestellt bekam, machte er gleich viele Plätze gut und fuhr plötzlich im Bereich der Top 50 Fahrer mit. Doch dann meldete sich das Defekt-Gespenst, auf der steinigen defektanfälligen Piste keine Seltenheit, und Jannik musste kurz anhalten und reparieren. Max und Daniel fuhren an ihm vorbei und kamen richtig gut in Schwung. Jannik versuchte  an seine Teamkameraden wieder heranzufahren, musste dann aber im unteren Teilstück einen Sturz in Kauf nehmen. Max Janku jedoch fuhr ein beeindruckendes Rennen und erreichte als 75. in 40,24  Minuten das Ziel, ein sensationelles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass er auch erst 17 Jahre alt ist. Daniel Sauer benötigte 43,36 Minuten und trug sich als 120. in die Rangliste ein. Jannik kam in 45 Minuten in Churwalden ins Ziel und Karsten Schäfer benötigte 58 Minuten und kam damit noch unter die Top 400.

Nun geht es als nächstes nach Steinach/Thüringen zum IXS-Cup Finale. Hier geht es für Jannik und Frédéric Abbou um den Sieg, da beide die Cup-Wertung souverän anführen, Jannik in der Klasse der 15/16 jährigen und Frédéric in der Männerklasse ab 19 Jahre. Anschließend geht die Reise dann nach Saalbach-Hinterglemm, zu den Worldgames of Mountainbiking, die in diesem Jahr erstmals für alle Mountainbiker offen sind, das heißt für lizenzierte und nicht lizenzierte Biker. Daher darf auf die Ergebnisse gespannt sein.

 

5. WM-Titel im Downhill. So schwer wie dieses Mal war es noch nie!

Den 5. Stern zu gewinnen war ein großes Stück Arbeit!
Nach meinem Sturz in Steinach war mir nicht klar, ob ich eine Woche später bei den World Games 2013 überhaupt starten kann. Mein linkes Knie war total lädiert (Bluterguss) und ich konnte auch, wegen meines geprellten Ellenbogen, zwei Tage lang keinen Lenker festhalten.

Zum Glück war ich die Woche davor schon auf der Z-Line unterwegs und musste nicht während des offiziellen Training jede Minute auf dem Bike verbringen. Klar ein paar Abschnitte waren leicht geändert aber nichts Gravierendes. Nur der Ziel-Hang war anders und neu für mich. Es war trotzdem unproblematisch.
Meine größte Sorge war, dass ich wegen meines Knies kaum treten konnte. Die Z-Line ist ursprünglich nicht als Downhill-Strecke konzipiert, eher als  flowige und entspannte Abfahrt mit  ein paar spielerischen Elementen, um dem durchschnittlichen Biker Spaß zu bieten. Diese Strecke vollgas runter zu prügeln stand bestimmt nicht im Vordergrund der Konzeption. Da liegt das eigentliche Problem! Der Spaß am Fahren verwandelt sich dort, mit der Zunahme der Geschwindigkeit, sehr schnell  in eine gefährliche und nervenaufreibenden Rutschpartie. Die Anlieger sind dort teilweise viel zu flach angelegt und bieten zu wenig Halt, um sie mit hohem Speed zu fahren. Die Sturz- und Rutschgefahr war sehr groß und hat  bei einigen Favoriten schmerzhafte Fleischwunden verursacht :(
Für mich war klar, dass ich es ohne meine sonst starken Beine (Knieverletzung) sehr schwer haben würde. Um den nötigen Speed auf dieser Strecke zu bekommen braucht man eine enorme Kondition und natürlich starke Beine.
Meine zweite Sorge war, dass ich meine Rennmaschine in Steinach sehr ramponiert hatte. Dank dem super Support von BIONICON habe ich sie zwar in der Woche quasi komplett repariert aber ein potenter Dämpfer hat am Qualifikationstag noch gefällt.
Einmal mehr hat aber das Material den entscheidenden Punkt gespielt! Mein ALVA 180 war die perfekte Maschine für diese Strecke. Dort habe ich nie das Gefühl gehabt 200mm Federweg zu benötigen. Dank des geringen Gesamtgewichts und dem super Vortrieb habe ich mit meinem Bike eine super Basis, um dieses Rennen zu bestreiten. Die Bereifung war auch super wichtig. Dort braucht man gute rollende Reifen mit super Seitengrip. Mit meinen MAXXIS-Reifen war dies zum Glück gegeben :-)

Bis auf meine Knieschmerzen sind die Trainingsläufe am Donnerstag gut gegangen. Mit Jannik haben wir die Schlüsselstellen analysiert und die Set-ups von unsere Maschinen soweit gehabt. Die Qualifikationsläufe konnten kommen.

Am Freitag sind wir die Sache dann ziemlich entspannt angegangen. Da keiner von uns Fahrern auf dieser Strecke je ein Rennen bestritten hatte, war nicht klar wie die Zeiten aussehen würden.
Kurz vor Janniks Qualifikationsbeginn, sind wir noch einmal in die Gondel gestiegen, um die letzte Trainingsabfahrt zu absolvieren. Ein letztes Mal die Strecke checken war angesagt.
Auf dem Weg nach oben fiel Jannik auf, dass an seinem Fahrradrahmen etwas komisch war. Nach einer genaueren Untersuchung war klar, dass Jannik mit diesem Fahrrad nicht starten würde: Rahmenbruch!
Nach einer kurzen Überlegung entschied ich mich nach Kaprun zu fahren, um Janniks altes Rad zu holen. Stress war angesagt: Hin- und herfahren, das alte Bike einigermaßen fahrtüchtig machen, damit er damit die Qualifikation, die gleich beginnen sollte, fahren konnte!
Mit einer bewundernswerten Ruhe nahm Jannik die  prekäre Lage auf und fuhr, nach einem Schraubmarathon, die Qualifikation souverän runter und das mit einer Bombenzeit von 5min25s!
Klar war, dass ich mich in dieser Zeit nicht wie jede anderer Fahrer meiner Klasse entspannten konnte, um mich mental auf meine Qualifikation vorzubereiten. Etwas unkonzentriert und zurückhaltend bin ich dann meinen Lauf angegangen und erzielte dabei trotzdem eine sehr gute Zeit (5m22s).
Schnell einpacken und nach Kaprun, in unser “Basislager” fahren, dies war unsere Priorität! Dort musste ich nochmals an Janniks Fahrrad schrauben und meinen neuen Dämpfer, der inzwischen per Post angekommen war, in mein Fahrrad einbauen. Wieder SCHRAUBEN!!!!!

Am nächsten Tag war klar, dass wir sehr früh auf der Piste stehen müssen. Janniks Fahrrad hatte einen komplett neuen Antrieb, einen neuen Lenker, eine neue Federgabelfeder und eine neue Bremsanlage bekommen und mein Fahrrad einen brandneuen Dämpfer von Magura, den ich nur einmal als Prototyp vor 6 Monaten getestet hatte!

Wir mussten öfter fahren, um uns an die Maschinen zu gewöhnen und die Set-ups zu optimieren.
Das Training verlief, bis auf einen glimpflichen Sturz von Jannik ganz gut. Wir waren recht zufrieden.

Jannik war als erster an der Reihe mit seinem Final-Lauf in der U16-Klasse. Da er der schnellste seiner Kategorie in der Quali war, startete er als Letzter.

 

 

 

Mit einer Zeit von 5min20s distanzierte er seine Konkurrenz um 20 Sekunden! Eine Wahnsinnszeit!
Sein erster Sieg bei den World Games of Mountain Biking :-)

Eine Dreiviertelstunde später, nach seiner Siegerehrung, war er wieder am Start, um in der U19-Klasse zu starten! Da schaffte er die Sensation und erreichte, mit einer nochmals verbesserten Zeit von 5m18s, den 2. Platz und verblüffte das ganze Fahrerlager.

Das Ergebnis von Janniks zweitem Lauf habe ich gar nicht mitbekommen. Ich war schon in der Gondel nach oben unterwegs, um mich für meinen Start fertig zu machen.
Ich war schon in meinem Tunnel und habe mich auf meine Aufgabe fokusiert. Im Startbereich waren schon alle meine Konkurrenten. Die Knieschmerzen waren durch Adrenalin ausgeblendet. Vor meinen Augen stand nur ein Wort. ATTACKE!

15 Minuten vor meinem Start habe ich mein gesamtes Herzkreislaufsystem noch einmal   auf Hochtouren getrieben und ein paar Gymnastik Übungen gemacht, um voll einsatzfähig für meinen Lauf zu sein. Dann war Warten angesagt und  hinter meine Konkurrenten Anstellen.
Die letzten 30 Sekunden vor dem Start sind für mich immer die Wichtigsten. Die Motocrossbrille muss richtig sitzen und nicht beschlagen, die Füße müssen richtig auf den Pedalen stehen und die Atmung sollte sich vom Aufwärmen beruhigt haben. Dann kann es losgehen!

Der Lauf lief ziemlich gut, ohne Patzer und sehr kontrolliert. Klar hätte ich an ein paar Stellen schneller fahren können, aber es war mir wichtig fehlerfrei und heil unten anzukommen! Mit einer Zeit von 5m15s distanziere ich meine zwei ernsthaften Konkurrenten um 12 und 13 Sekunden! Der 5. WM-Titel war in der Tasche :-) Es war eine große Erleichterung nach den vergangenen stressigen und mit Schmerzen begleiteten Tagen.

Am Ziel war ich einfach glüklich! Der Aufwand hatte sich gelohnt! Noch dazu erfuhr ich gleich, dass Jannik den 2. Platz bei den U19 erzielte hatte. Wahnsinn!

Mit diesen Ergebnissen haben wir, Jannik und ich, gezeigt, dass die mentale Stärke super wichtig ist. Man sollte seine Ziele nie aus den Augen verlieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Wir haben eine unglaubliche Saison abgeliefert und möchten dies gerne nächstes Jahr wiederholen und sogar toppen! Der Winter wird hart!

 

 

 

Oh Mann! 2. Platz ist auch OK!

Am vergangenen Wochenende waren Jannik und ich in Steinach (Thüringen), um den letzten und dritten Lauf des IXS Rookies Cups zu bestreiten. Diese letzte Etappe  hat sich als eine reine Materialschlacht erwiesen. Der Kurs war im ersten Drittel relativ flach aber übersät mit Wurzeln. Das 2. und 3. Drittel war recht steil mit einigen Drops, rutschigen Anliegern und steilen Hängen im losen Schiefergestein. Treten war auf dieser Piste nicht angesagt!
Freitag waren wir, Jannik und ich, schon um 15.00 Uhr an der Strecke, um sie zu besichtigen und zu testen. Nach den zwei ersten Läufen in Winterberg und am Ochsenkopf waren wir erstaunt zu sehen, dass der Schwierigkeitsgrad hier in Steinach viel höher war. Der Kurs war so gesteckt, dass man total aktiv auf dem Bike sein musste. Wer passiv auf dem Bike gesessen ist, ist null nach vorne gekommen! Man musste ständig abspringen, pumpen und puschen. Nach drei Stunden auf der Strecke haben wir unsere Line gefunden. Uns war klar: Samstag wird hart!
Samstag war das Training von 9.00 Uhr bis 14.30 Uhr möglich. Mit den 300 Fahrern war es recht schwer oft zu fahren. Es lief aber ganz gut und wir waren bis kurz vor Trainingsabschluss recht zufrieden. Leider ist für mich der letzte Trainingslauf etwas unglücklich gelaufen! Nach einer schrägen Traverse, voll mit Wurzeln und einer scharfen Linkskurve habe ich einen ca. 1,5 Meter Drop angesteuert und wollte in einem Anlieger unterhalb landen. Leider sind mir beide Räder kurz vor der Kante weggerutscht. Der Sturz war spektakulär! Ich bin waagerecht geflogen und im Anlieger ganz flach eingebombt. Glücklicherweise ist mir nichts passiert, nur ein paar Schürfwunden. Nach ein paar Minuten habe ich mich gesammelt und bin weiter gefahren. Ca. 50 Meter weiter, bei einem weiteren Drop, ist mir das Schaltwerk in die Speichen reingerutscht mit den Folgen, dass Schaltaugen, Schaltwerk, Kette und Hinterrad komplett zerstört waren. AAARRRGGGG!!!! Schon wieder! Was für ein MIST! Schrauben in der Pause vor dem ersten Lauf war angesagt. Leider hatte ich nur ein total ausgelutschtes Ersatzschaltwerk dabei gehabt. Die Preisfrage war, ob es die Rennenbelastung aushält?
Als N° 1 und Cup Führender war ich der letzte am Start. Seit dem Sturz waren quasi 5 Stunden vergangen. Eine Menge Zeit, in der man über viele Sachen nachdenkt. Leider auch über den vergangenen Sturz! Ich war nicht wirklich frei im Kopf. Mein Bike war nicht mehr im Topzustand wie sonst und an einer der Schlüsselstellen bin ich ja geflogen. Nicht wirklich optimal! So lief auch mein erster Lauf. Ich bin zwar sauber gefahren, aber ohne Biss und Drang nach vorne. Gegen Ende hat sich auch mein Bike kaum kontrollieren lassen. Kein Wunder, mein Luftdämpfer hat seinen Geist aufgegeben (Dämpfung). Im Ziel kam ich mit der 13. Zeit (2min16s) an. Mein Vorsprung von 18 Punkten in der Gesamtwertung war weg! Matthias Fenke, mein direkter Konkurrent, hat mit seinem 2. Platz (2min12s) sogar die Führung im Cup mit 3 Punkten übernommen. Jetzt war Attacke für den 2. Lauf angesagt!
Am nächsten Morgen war ich ziemlich eingerostet. Auf der einer Seite musste ich die Abstimmung von meinem neuen, noch nie gefahrenen Coil-Dämpfer machen aber andererseits musst ich mein Bike schonen, um keinen Komplettausfall zu riskieren!
Ich entschied mich, nur zwei Trainingsläufe zu absolvieren und war damit auch zufrieden. Eine Zeit um die 2min10s war machbar! Eine gewisse Unsicherheit war aber noch da.
Hoch motiviert bin ich dann an den Start gegangen. Meine einzige Befürchtung war jetzt, dass mein Antrieb (Schaltwerk) die Belastung nicht mehr aushält.
Nach einer ca. 25-minutigen Verzögerung (Streckensperre) bin ich gestartet. Im ersten Drittel lief es super, mein gewohnter Speed war wieder da :) Attacke! Leider bin ich etwas über-motiviert in eine Minidropkombination gefahren und habe dabei die Dämpferreaktion unterschätzt. Weg war ich! Mit einer harten Landung auf dem linken Knie war alles vorbei! Schade! So ist mein Sport: Am Limit muss alles stimmen!

Damit war klar, dass mein erhoffter Gesamtecup-Sieg nichts mehr wird :-(
Egal! Ein 2. Platz ist auch nicht schlecht ;-)

Dafür hat Jannik die Familien-Ehre gerettet und seine Kategorie mit einem enormen Vorsprung  gewonnen :-) Chapeau mon fils!

Die Abbous haben zugeschlagen :-) Die Geschichte Vater und Sohn kann so weiter gehen :-)  Einmal mehr habe ich festgestellt, dass die mentale Verfassung und eine perfekte Schutzausrüstung in diesem Sport super wichtig sind!!!

Am kommenden Wochenende werde ich bei den Worldgames of Mountain Biking in Saalbach Hinterglemm auf der Z-Linie starten. Dieses Jahr sind die Lizenzfahrer auch am Start. Ich bin gespannt wie es wird.

Bis dann!

Trek Bike Attack 2013 ist passé!

Die diesjährige Ausgabe der Trek Bike Attack war für mich eine der spannendsten. Dadurch, dass ich erst am Donnerstag angereist bin und die erste Hälfte der Qualifikationsstrecke komplett anders war (die alte Strecke war durch eine Großbaustelle gesperrt), musste ich unter Druck die neue Linie checken und testen. Noch dazu war Donnerstagmittag die obere Hälfte der Strecke nicht befahrbar, da die obere Seilbahn wegen Unwetter geschlossen blieb. Dann habe ich auch noch in der ersten Abfahrt mein Schaltwerk samt Laufrad und Kassette geschrottet. Es fing also gut an :-(

So blieb uns (der Mannschaft von “Race and Style – Woinem” und mir) nur der Freitag übrig, um die ca. 6 km unbekannte Piste zu erkunden.
Freitag früh war dann die Überraschung groß, als wir Richtung Gipfel schauten. Auf dem 2880 hochgelegene Rothorn war die Sicht mehr als dürftig, eine neue Strecke zu erkunden war nicht nur schwierig, :-(
es war quasi unmöglich, die Bremsen aufzumachen und es endlich laufen zu lassen, ohne einen Abflug in die Tiefe zu riskieren. Dank meiner langjährigen Erfahrung habe ich trotzdem einige knifflige aber erlaubte Abkürzungen gefunden und sie mit Respekt testen können. Der Tag war echt heftig, wenn wir nicht vom dichtem Nebel umringt wurden, dann hat es geregnet. Die Folge war, dass wir komplett nass waren und dass unsere Sicht auch durch die Motocrossbrille nicht besser wurde.
Nach diesem Tag war  ich sehr unsicher und habe mich über mich selbst geärgert, dass ich nicht früher angereist bin.
Samstag früh war das Wetter viel freundlicher und gab uns endlich eine freie Sicht. Endlich konnte ich die Highspeedstrecke genießen. Alle meine Linien haben sich sehr gut angefühlt. Noch dazu waren auch teilweise die Spuren von den schnellen Kollegen zu erkennen!  So konnte ich noch ein paar Meter auf der Strecke sparen :-) Jetzt konnte die Qualifikation kommen.
Dank meinem Quali Platz vom letzten Jahr (13.) und der guten Ergebnisse von diesem Jahr durfte ich als gesetzter Fahrer im letzten Startblock der besten 20 Fahrer starten. Um mich herum waren nur Top Fahrer und ich musste keine Angst haben ausgebremst zu werden. Für die Quali habe ich dann mein Alva 180 gewählt.
Für mich die beste Wahl: Schnell, spritzig und mit etwas Reserve für das Grobe ;-)

Mein Vordermann ist sehr schnell gestartet und schaffte seinen Vorsprung (15 Sekunden) recht schnell zu vergrößern. Ich habe keine Panik geschoben und bin mein Tempo konzentriert weiter gefahren. Nach ca. 5 min. Fahrzeit habe ich gemerkt, dass ich auf Betriebstemperatur gekommen bin und habe den Turbo gezündet! Kurz nach der Mittelstation habe ich meinen Vordermann eingeholt und über eine meiner Abkürzungen überholen können :-) Es waren noch ca. 4 Minuten zu fahren und ich habe bemerkt, dass mir die Arme bald einen Strich durch die Rechnung machen werden :-(
Zähne zusammenbeißen war angesagt! Nach kurzer Zeit hörte ich, dass sich jemand kurz hinter meinem Hinterrad befand.

Bis zum Schluss habe ich es jedoch geschafft, ihn auf Distanz zu halten. Im Ziel habe ich dann später erfahren, dass er 3. der Quali geworden ist! Sehr schneller Mann!
Mir war auch nicht gleich klar, was ich für eine Leistung gerade gebracht habe. Meine Zeit von 16m11s war top, die Platzierung aber ungewiss! Nach der Siegerehrung der Qualifikation erfahre ich endlich mein Ergebnis: 7.Platz!!!! Yeah!!!!! Unfassbar!!! Bei knapp 800 Startern nicht schlecht oder?
Die Freude war zwar sehr groß aber meine Gedanken waren schon auf den Sonntag gerichtet. Ich habe gewusst, dass es sehr schwer werden wird, da die Strecke doppel so lang ist wie die Quali und die 2. Hälfte sehr Cross Country-lastig ist. Für meine müden und dieses Jahr wenig trainierten Beine war es eine enorme Herausforderung.
Um diese Herausforderung  zu bewältigen habe ich mich entschieden mit dem Reed, welches mit der neuen Dämpfungspatrone ausgestattet ist, zu fahren und einen Semislickreifen von Maxxis hinten drauf zu ziehen. Eine gewagte, aber im nachhinein kluge Entscheidung.

Sonntag bin ich hoch motiviert mit den Jungs vom Team zum Start gefahren. Da lagen schon fast alle Räder auf dem Boden. Beeindruckend!
Als ich mein Reed an meine Startposition brachte, merkte ich gleich wie ungünstig meine Position am Start war. Dank meines 7. Platzes der Quali war ich in der ersten Reihe, aber leider ganz links. Ziemlich schlecht, wenn der Start in einer scharfen Rechtskurve ist. Der 8., 9.,und 10. der Quali haben sich ganz leise gefreut. Noch dazu habe ich als Gegner auf meiner rechten Seite einen übermotivierten und ziemlich unfairen Zeitgenossen gehabt :-(
Der Start war sehr unangenehm! Der Schweizer-Kollege hat mir seinen Ellenbogen 20 Meter lang in den Vollhelm gedrückt und wie ich es befürchtet habe sind eine Menge Fahrer (mindestens 20) an mir vorbei geflogen.

Den Start habe ich zu Fuß gemacht, um auch zu vermeiden von den anderen in den Abgrund geschubst zu werden! Egal! Nach ca. 30 Metern war ich auf meinem Bike und konnte mich auf meine Qualitäten konzentrieren: Richtig Gas geben und andere Piloten überholen. Es war irgendwie faszinierend zu bemerken, dass ich immer weiter nach vorne rückte.
An der Mittelstation haben meine Arme angefangen richtig weh zu tun, so kurz wie möglich Bremsen war angesagt, um meine Kräfte zu sparen. In Lenzerheide kam ich als 10. an und konnte eigentlich schon nicht mehr :-( Die nächsten Kilometer kosteten  meine letzten Kräfte. Nach wenigen hundert Metern war ich schon 13. :-( Die Gegenanstiege haben mir richtig weh getan). Beim letzten Anstieg kämpfte ich noch um meinen erhofften 20. Platz. In der letzten Abfahrt hatte ich noch ca. 100 Meter Rückstand auf eine Dreier-Gruppe, die mich auf dem letzten Anstieg  platt gemacht haben. Einer von denen bekam schon in der erste Kurve, so wie ich letztes Jahr, eine Platten und stieg aus. Ich war in diesem Augenblick 19.! Wenige hundert Meter weiter startete ich einen Angriff auf die zwei Kollegen, die schon vergessen hatten, dass ich bergab deutlich schneller war als sie;-) Der Angriff war perfekt! In einer Senke gab ich alles und fuhr links in der Botanik an den beiden vorbei.
Es waren nur noch ca. 800 Meter zu fahren mit einer langen, gewellten und steilen Wiese und einer flachen Tretpassage. Auf der Wiese habe ich es, mit dem Kopf im Lenker, richtig laufen lassen und dann alles gegeben, um zu vermeiden, dass die fitten Jungs mich wieder einholen.
Der Plan ging auf :-) 17. Platz!!!! Geschafft! Nächstes Jahr bin ich in der Elite Gruppe wieder dabei und bekomme einen gesicherten Startplatz :-) :-) :-) Alle Anstrengungen haben sich gelohnt!

Mein 15 jähriger Sohn Jannik war auch dabei und hat bewiesen, dass er sehr schnell lernt :-) Er absolvierte die Quali in einer beachtlichen Zeit von 18m33s und erreicht damit den 115. Platz!
Als jüngster Teinehmer nicht schlecht! Am Sonntag wurde er leider von einem defekten Umwerfer ausgebremst und wurde gezwungen anzuhalten um die Kette wieder zu richten. Leider konnte er danach nur mit seinem kleinen Kettenblatt fahren. Seine Endgeschwindigkeit war entsprechend zu gering. Schade! Er erreichte schließlich mit seinem Alva 160 das Ziel als 161.!
Er war erschöpft und glücklich, heil angekommen zu sein.

Die nächste Etappe steht für uns beide schon an:
Finallauf des IXS Roockies Cup in Steinach (Thüringen)
Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren und es wird kräftig trainiert ;-)

Bis bald!